Vergangene Lager

  • 2015

Himmelfahrtslager 2015: „Back to the Scouts“

An Himmelfahrt 2015 machte sich der Stamm Zecke auf zum Zeltplatz der Taunuspfadfinder in der Nähe des Hessenparks. Dort wollten  wir die Wurzeln der Pfadfinderbewegung entdecken und erleben. Wir schlugen dort unsere schönen Schwarzzelte auf und entzündeten das Lagerfeuer in der Jurte, das vom ersten Tag an durchgehend brannte. Denn schließlich benötigten wir es, um wie früher über dem Feuer in großen Hordentöpfen zu kochen und in einem gusseisernen Topf in der Glut eigenes Brot zu backen. Wir hatten uns nämlich dazu entschieden, dieses Mal keinen neumodischen Pfadfinderschnickschnack wie Gaskocher o.Ä. mitzunehmen, sondern uns ganz an dem Motto „Back to the roots“ zu orientieren; in unserem Fall also „Back to the Scouts“. So gab es Tag und Nacht eine Feuerwache, die immer wieder Holz nachlegte, damit unsere einzige Koch- und Wärmequelle nicht erlosch. Doch das Feuer war nur einer von vielen Programmpunkten. Inhaltlich gestalteten Tina Roether und Till Boßlet das Lager. Sie schrieben eine Geschichte, die das Leben von Robert Baden-Powell erzählte, dem Gründer der Pfadfinderbewegung. Diese wurde jeden Tag ein Stück weit vorgelesen. Am ersten Tag erfuhren wir viel über BPs Kindheit in England. Er interessierte sich damals schon für Tiere und Pflanzen, die er mit seinem Großvater in dem damals noch wilden Hyde Park beobachtete, und wusste viel über die Natur. Am zweiten Tag erzählte die Geschichte von seiner Jugend und seiner späteren Zeit beim Militär, wo er erstmals Gruppen leitete und verschiedene Konzepte entwickelte, die sich auch heute noch in der Pfadfinderei wiederfinden, beispielsweise das Prinzip der kleinen Gruppe, des Leiters und von „Learning by doing“. Es ist offensichtlich, dass BPs Zeit beim Militär nicht unumstritten ist, auch darüber haben wir diskutiert. Dennoch prägte sie ihn, da er wichtige Erfahrungen sammeln konnte, die er in seinem ersten Buch „Scouting for boys“ festhielt. Es gilt heute als wichtigstes Buch der Pädagogik im 20. Jahrhundert. Der dritte Tag des Lagers widmete sich inhaltlich der eigentlichen Gründung der Pfadfinderbewegung, womit sich BP einen Traum erfüllte. Wir hörten Geschichten von den ersten Gruppen, dem legendären Lager auf Brownsea Island und von der Begeisterung, die diese neue Bewegung besonders bei den Jugendlichen auslöste. Die Pfadfinderbewegung wuchs und wurde immer größer. So groß, dass bald auch BPs Frau Olave eine Pfadfinderinnenbewegung ins Leben rief. BP hatte sein Lebensziel erreicht. Zur Feier des Tages gönnten wir uns ein Fest zu Ehren seiner Mühen und Erfolge. Wir kochten mit allen ein leckeres Abendessen über Feuer, spielten, sangen und kürten die Pfadfinder des Tages in einer Miniolympiade passend zum Thema. Es galt z.B. möglichst viele Baumarten aufzuzählen, Pfadfinderlieder auswendig singen, vergangene Lagermottos aufzulisten und Knoten zu machen. Ein schöner Abend am Lagerfeuer! Doch auch dieses Lager ging seinem Ende entgegen, ebenso wie das Leben BPs in unserer Geschichte. Am Sonntag hielten wir eine Andacht in der Morgensonne in Gedenken an BPs Tod und sein Lebenswerk. Wir sprachen über den Abschiedsbrief, den BP den Pfadfindern der Welt hinterlassen hatte. „Das eigentliche Glück findet ihr darin, dass ihr andere glücklich macht. Versucht, die Welt ein bisschen besser zu hinterlassen, als ihr sie vorgefunden habt. […] Seid in diesem Sinne allzeit bereit, um glücklich zu leben und glücklich zu sterben.“ Ein bewegender Moment für alle, an den wir uns gern erinnern, wenn wir auf unsere Holzscheibe schauen, die mit einem Punkt im Kreis gekennzeichnet ist. Das ist ein Waldläuferzeichen, das sich auch auf BPs Grabstein findet, mit der Bedeutung „Ich habe meine Aufgabe erledigt und bin nach Hause gegangen.“ Es war ein schönes Lager mit vielen interessanten Begegnungen, gemeinsamen Erfahrungen und kleinen und großen Abenteuern. Wie immer war es leider viel zu kurz, aber das nächste Lager kommt mit Sicherheit. Wir sind allzeit bereit dafür!

Wenn ihr auch gerne einmal mitfahren möchtet, schaut doch einfach mal in unseren Gruppenstunden vorbei oder meldet euch bei unserem Stammesleiter Till Boßlet.